Montag, 28. September 2015

Deutscher als ich dachte

Ich weiß, ich weiß, eigentlich stimmen viele Klischees über die Menschen in verschiedenen Ländern gar nicht.
Aber trotzdem merkt man an gewissen Punkten doch schon, dass ich eine Deutsche bin.

Ich hasse die japanische Ineffizienz

Ich bin selber kein effizienter, hart arbeitender Mensch, aber trotzdem krieg ich da bei den Japanern oft die Pickel. Wenn wir z.B wieder den Klassenraum und den Gang putzen müssen, versucht es keiner erst. Ich dagegen will den Dreck wegmachen, damit keiner meckert und wir danach nicht mehr so oft putzen müssen. Aber nein, es wird ein Bisschen rumgeschludert und schon beim Zuschauen der Japaner, die den Dreck irgendwie nur in eine Ecke kehren krieg ich die Krätze. Dabei mach ich das bei mir zu Hause ständig...keine Ahnung warum mich das jetzt so aufregt.
Aber mich regt eh ne Menge auf. Ist entweder die Pubertät oder das Austauschjahr. Vermutlich beides.

Und auch arbeiten die Japaner zwar viel, vieeeeel mehr, aber dafür sind die auf der Arbeit so k.o und so gestresst, dass viele da sogar pennen dürfen und natürlich viel weniger zu Stande bringen. Die checken nicht, dass oft ein kleiner Urlaub viel mehr bringt als tausend Überstunden. Aber gut, aber gut, ist halt nicht deren Art.

Auch der Englisch Unterricht ist total ineffizient: Statt Englisch anzuwenden, die Schüler dazu zu bringen auch wirklich zu VERSTEHEN, was sie da gerade lernen, wird nur abgeschrieben und nachgesprochen. Ich kenn das von mir und meinem Japanisch Lernen: Ich schreibe es immer wieder ab aber es hat keine Bedeutung für mich, ich kann es mir nicht merken so lange ich es nicht verwendet habe. Wenn ich dann aber in einem Gespräch das Wort oder den Satz benutze, kann ich mir das auf einmal merken, Genau so ist es mit dem lernen von Wörtern. Wenn meine Gastmutter ein Wort sagt, z.B während des Frühstücks, und ich es aus dem Zusammenhang verstehe, merke ich mir das viel leichter als wenn ich das im Textbuch sehe. Aber der gesamte Japanische Englisch Unterricht basiert nur auf striktem Grammatik Lernen und nachplappern. Selber benutzt wird das Englisch nicht.

Ich bin viel zu direkt und vermisse das

Hier in Japan sind alle so indirekt. Wenn ich keine Zeit oder einfach keine Lust hab, mich am Wochenende zu treffen, ich hab halt auch mal Lust auszuschlafen und ne Pause von der Schule zu haben, dann SAGE ICH DAS. Wo ist auch das Problem? Meine Freunde werden das doch verstehen.
Aber nein, stattdessen wird dauernd um den heißen Brei herumgeredet.
"Ja hmmm da gucke ich mal, könnte knapp werden aber ja neee hach, ist alles so schwer....vielleicht..."
Da wird man verrückt bei. Außerdem will ich nicht immer darüber nachdenken, ob diese Person jetzt so oder so angesprochen werden muss. Kann ich nicht einfach hallo sagen????

Natürlich nicht.

Ich vermisse das Essen und Trinken

Hätt ich nie von mir erwartet. Zu Hause esse ich ja meistens auch nicht deutsch. Aber dennoch-
Mittlerweile sitze ich hier und könnt töten für so ne leckere, deftige Linsensuppe, für so ne richtig fettige Bratwurst.....und so ein LECKERES BIER
Aber man kann halt nicht alles haben. Und das japanische Essen ist sehr lecker. Mir fehlt nur ein Bisschen die Vielfalt. Bei uns zu Hause gibt es Curry, Spaghetti, griechische Hähnchenpfanne....nicht nur essen aus einer Kultur. Und bei uns zu Hause in Japan gibts nur japanisches Essen.

Mittwoch, 23. September 2015

Politisches und historisches Unwissen

Ich weiß ja, dass ich in meinem Blog sehr viel Mecker und mich über einige Macken der Japaner lustig mache, aber jetzt muss ich echt mal schimpfen.

Denn eine Sache geht mir echt ziemlich auf den Keks.

Es ist ja kein Geheimnis, dass Japaner jetzt nicht gerade die politisch interessiertesten Menschen sind und das kann ich ja auch irgendwie verstehen, das passt halt nicht so zu der japanischen Art. Finde das zwar traurig, aber im Moment scheint es da ja auch n kleinen Wandel zu geben. (Man beachte dass die Zahl der Demos gestiegen ist und es neulich im Parlament sogar ne Prügelei gab :D )

Aber was ich echt schockierend fand ist das historische Unwissen. Zwar haben die Japaner seeehr viel Geschichtsunterricht, aber bestimmte Themen werden einfach nicht angesprochen.
Tausendfach wird jeder kleinste Herrscher aus der Edo-Periode und alles besprochen, man kann nicht sagen, dass den Japanern ihre Geschichte unwichtig ist. In gewissen Bereichen spielt die noch heute ne große Rolle und das find ich auch sehr schön und faszinierend.
Doch eine Sache wird total unter den Teppich gekehrt: Der 2. Weltkrieg. Nicht im Allgemeinen. Man lernt was über die Alliierten und so weiter, wo wer wann war und wann wo was passiert ist.
Vor allem, wie böse böse Hitler war. Was ich ja auch gut heiße.
NUR
Kein einziges blödes Wort über das, was Japan getan hat. Ich hab jetzt fast ALLE Japaner in meiner Umgebung nach der Rolle Japans im 2. Weltkrieg gefragt und keiner wusste irgendwas von den Schandtaten, die da begangen wurden.
Man lernt immer nur das, was Deutschland getan hat, da gibt's auch tausende Dokus im Fernsehen zu, aber nirgendwo auch nur ein Wort über Japan selber.

Ich muss ganz ehrlich sagen, das hat mich total schockiert. Wie kann ein Land sowas unter den Teppich kehren? Das muss man doch in der Schule lernen, das muss doch angesprochen werden, damit sowas nicht nochmal passiert. Ich finde es unverantwortlich. Man darf doch die eigene Schuld nicht einfach so ignorieren? Also als wirklich kein Japaner in meinem Umfeld wusste, was die Japaner im 2. Weltkrieg zum Beispiel mit den Chinesen gemacht haben, fand ich da wirklich befremdlich. Ich erwarte ja nicht, dass man sich da so verantwortlich oder schuldig fühlt und ich erwarte auch nicht, dass man über jedes kleine Ereignis in der Geschichte genauestens Bescheid weiß, aber das so etwas weder in der Schule noch in den Medien angesprochen wird ist echt krass.

Naja, wahrscheinlich hab ich da ne viel zu hohe Moral aber irgendwie regt mich das echt auf. Es ist die Aufgabe eines Landes, auch die Fehler zuzugeben und diese zu besprechen, damit so etwas nicht nochmal passiert und die Einwohner damit konfrontiert werden.
Wir lernen das gefühlt jedes Jahr im Geschichtsunterricht aufs neue. Dauernd wird das Thema wieder durchgekaut.
Aber gut, andere Länder, andere Sitten, also auch ne andere Art, mit sowas umzugehen.

Sicherheit

So, ich melde mich mal wieder mit einem (sorry, leider kurzen) Blogeintrag wieder.
Über Yokohama und Tokyo werd ich später reden. Jetzt hab ich Lust auf was Allgemeines.
Ich persönlich finde das Thema Sicherheit in Japan nämlich sehr lustig.

Anscheinend wird nämlich das Thema Sicherheit in Japan seeehr ernst genommen. Es gibt Gesundheitsunterricht und es wird dauernd darauf hingewiesen, sich gesund zu ernähren, bloß nicht hinzufallen und so weiter.
Ich kann keinen Alkohol trinken, keine Rolltreppe ohne eine "Achtung du könntest hinfallen"-Warnung nehmen, als kleines Kind keine Schuluniform ohne Sonnenhut gegen Sonnenschutz anhaben, kann ohne Regenschirm auch nicht 3 Sekunden bei kleinem Nieselregen draußen sein (ich könnte mich ja erkälten...und dann nicht in die Schule!! Schlimmster Albtraum) und wenn man krank ist kann man auch nicht ohne Mundschutz rumlaufen.
Anscheinend sind die bei der Sicherheit ja wirklich so pingelig, die Japaner...
Aber jetzt kommt etwas, das ich ÜBERHAUPT nicht verstehe.
Man schnallt sich hinten im Auto nicht an und benutzt auch keinen Fahrradhelm.
Macht keiner.
Ich verstehe es nicht.
Auf jede KLEINSTE Sache wird geachtet, sogar vor Anime Folgen in Fernsehn wird gesagt, dass man bitte nicht in einem dunklen Raum und nicht zu nah vor dem Bildschirm sitzen soll, da das den Augen schaden könnte.
Und dann SOWAS.
Wie schwer ist es denn bitte, kurz nen Helm anzuziehen oder kurz neben sich zu greifen, um sich anzuschnallen.
Wie kann man, wenn man so pingelig mit Ordnung ist denn einfach nicht auf sowas achten?

Ich weiß ich bin da jetzt gerade echt ein Erbsenzähler aber irgendwie regt mich das richtig auf :D

Montag, 21. September 2015

Schulfest

Als Erstes:

Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Uff...hatte seeehr viel zu tun. Denn:
Wir hatten das Schulfest! Naja eigentlich das Schulfestival. Das passt eh besser. Statt einem Tag ging das Schulfestival 2 Tage lang.

Und ich sag euch eins: Das japanische Schulfest ist kein Bisschen mit dem in Deutschland zu vergleichen. Monatelang wurde alles durchgeplant. Bis ins letzte, feinste Detail. Mann-o-mann, das war ein Aufwand!

Am Donnerstag schon hatten wir nach der 3. Stunde frei und fingen an, die Schule für das Schulfestival herzurichten. Ich war total 'lost in space' und wusste überhaupt nicht, wo ich hinsoll. Wir haben uns zwar dauernd in der großen Gebetshalle getroffen (ja, ja wir haben eine Gebetshalle..bald auch ne eigene Kirche) und stundenlang geredet, weil natürlich jeder verdammte Schulclub einzelnd einen Statusbericht abgeben musste und wir wie immer nicht auf die Kirchengesänge verzichtet werden konnte, aber in dem ganzen Durcheinander wurde ich nicht eingeplant. Mir wurde dauernd gesagt "Ich soll ja das Festival einfach genießen" aber das Festival ist doch erst am Wochenende...und jetzt sind alle am rumrennen....

Zum Glück wurde ich gerettet und hab beim Aufbau des "Exchange Room" geholfen. Das war der Raum rund ums Thema Austausch. Meine Schule bietet öfter in den Ferien so ein Wochen Trips und kleine Austausche (Ich musste gerade die Mehrzahl von dem Wort "Austausch" googlen...das wird ja immer peinlicher. Mein Deutsch verlässt mich!!) an und berichten auch über 3 Austauschschüler, die in Amerika waren, also passte ich da super rein. Generell waren auch immer die 3 englischsprachigen  Lehrer am Start also hatte ich auch Hilfe. Am Ende und nach sehr vielen Stunden Arbeit waren wir dann endlich fertig. Ohne Leute sah der kleine Klassenraum von einer Seite so aus:


Auf der anderen Seite war das Pult mit einer Leinwand, weil die Austauschschüler eine Präsentation zum Besten gegeben haben.
Ich übrigens auch. Habe am Freitag, also einen Tag vor dem ersten Schulfesttag erfahren, dass eine Präsentation von mir über mein deutsches Leben gewünscht wurde. Aber zum Glück auf Englisch!! Also hab ich natürlich schnell noch was gebastelt. Wie das am Ende geworden ist...naja, dazu kommen wir später.

Mittlerweile war es Freitag und alle waren schon ziemlich am Arsch. Früh da sein und bis Abends um 5 oder 6 Uhr in der Schule sein und alles herrichten. Überall war Deko. Es wurde an alles gedacht. Jeder kleine Club und Klassenraum hatte ein Thema, es gab ein Mini-Labyrinth, es wurde noch extra premium Eis aus Amerika eingekauft, der Drama-Club nähte die Kostüme fertig, das Riesenbanner wurde auf dem Schuldach angebracht und so weiter und so fort. Und alle rennen emsig durch die Gegend.
Schulschluss war eigentlich immer um 3 aber es geht doch keiner freiwillig nach Hause!! Man kann ja seinen Club, seine Gruppe nicht im Stich lassen!! Kein einziger von 700 Schülern ist gegangen. Also wenn das kein bemerkenswertes Pflichtgefühl ist....
Auf dem Sportplatz waren morgens um viertel vor Acht schon emsig die jüngeren Schüler am Schultanz proben. Ich will NICHT wissen, wann die aufgestanden sind....


Jedenfalls, nach all diesem Tohuwabohu war es ENDLICH Samstag und das Schulfest fing an. Ich war sehr gespannt. Man hatte mich eigentlich für keine Aufgabe eingetragen und ich sollte nur das Festival genießen (außer meine Präsentation am Sonntag)
Problem ist nur: Wenn alle emsig arbeiten...was soll man selbst dann machen? Ist doch doof, wenn man mit keinem zusammen rumgehen kann...
Ich war schon wieder sehr nervös, ich HASSE so unübersichtliche Situationen, und als ich deshalb (pünklich wie immer um 6 Uhr) Morgens halbtot ausm Bett gekrochen kam, hatte ich null Bock auf das Festival.
Aber: Es war super!!
Ich habe mich während des Aufbaus so prächtig mit den zurückgekehrten Amerika-Austauschschülern unterhalten und richtig viel Spaß gehabt. Kommunikation auf Englisch ist kein Problem und vor allem eine von denen kann ich jetzt schon als Freundin zählen.
In vielerlei Hinsicht hat mir der "Exchange Room" das Schulfest gerettet. Immer, wenn ich nicht wusste, wohin ich gehen sollte, bin ich einfach da hin gegangen, habe mit den Austauschschülern geredet oder mir die Präsentationen angeguckt, mit der Lehrerin nochmal über meine diskutiert und so weiter. Und mit der einen Austauschschülerin bin ich ganz viel herumgelaufen, hab mich vollgestopft und mit Leuten gesprochen.
Aber ohne diesen Raum hätt ich glaube ich keinen Spaß am Fest gehabt.
(By the way so sah das Festival aus, bevor die Leute kamen. Ich hab leider versäumt, viele Fotos auf dem Fesival selber zu machen...sorry)

Ging alles sehr schnell vorbei. Doch! Nach dem Festival fing die Party erst an! Die Schülerinnen selber haben nämlich eine "After Festival Party" organisiert. Da wurde getanzt, gesungen, es hab eine Gameshow- und das war super! Nur waren alle schon halbtot deshalb ging das Ganze nicht zuuuu lang.


Uff, Samstag war schonmal vorbei. Und ein voller Erfolg....
Am Sonntag war ich leicht nervös wegen meiner bevorstehenden Präsentation...Wie sich aber dann herausstellte gab es keinen Grund dazu!!
Jeder hat mich verstanden (ich habe seeeeeehr langsam Englisch gesprochen) und mir wurden sogar Fragen gestellt. Es waren viel mehr Leute als am Samstag da und davon haben viele meine Präsentation gesehen. Immer wieder, auch noch heute kommen Lehrer, Schüler und Eltern zu mir und loben mich. Ich könnt PLATZEN vor Stolz!
Naja auf jeden Fall war Sonntag schon langweiliger. Kannte jetzt schon jeden Raum und irgendwann haben wir (Meine Freundin, die Austauschschülerin und deren Freundin, die Kendo-Anführerin) uns in den Abstellraum verkrümelt und erstmal ne Pause gemacht. Gegen halb 7 Abends war ich endlich zu Hause und völlig gerädert. 


Problem war nur: Der heutige Tag.
Seit letzter Woche Montag immer um 6 ausm Bett gekrochen und erst wenn es dunkel ist nach Hause gekommen.....und das sogar das Wochenende durch. Ich weiß. ich weiß so schlimm ist das gar nicht (Wie meine Mutter so schön sagte "Willkommen in der Welt der Erwachsenen") aber da wir dabei noch so viel geackert haben war das schon doof. Denn heute ist eigentlich für alle Japaner frei (sogar für meinen IMMER arbeitenden Gastvater. Nur....für uns nicht)
Denn heute war Aufräumtag...jippie!!
Alle sind gestorben, haben heimlich, wenn kein Lehrer guckt mit dem Kopf auf dem Pult gepennt und sind beim Gebet reihenweise eingenickt. Die von uns am Ende wie immer gesungene Schulhymne klang eher wie eine Mischung aus einem erschöpften Nuscheln und unterdrücktem Gähnen.
Egal, wir hatten schon um 12 frei (was für die Japaner DIE Seltenheit ist) und haben dank Feiertagen jetzt ne Woche Ferien. (Natürlich haben wir einen rieeeeesen Batzen Hausaufgaben und gaaaanz viel Material zum Üben bekommen...in 3 Wochen sind mega wichtige Tests) aber da ich ja nix verstehe.... ;D

Wär im Zug fast eingepennt und musste mir sehr in den Arsch treten, jetzt überhaupt was zu schreiben. War jetzt ungeplant, hab mich gerade einfach hingesetzt und los geschrieben.
Deshalb dürft ihr Rechtschreibfehler und zusammenhanglose, schlechte Textübergänge gerne behalten. Isch hab feddisch für heute.

Melde mich bald wieder....aber erstmal hab ich seeehr viel vor in den Ferien. Dazu kommt natürlich auch ein Beitrag! Ich sag nur: Ein waschechtes Pokemoncenter, Tokyo und ein All-You-Can-Eat-Pizzarestaurant. Meine Ferien werden GROßARTIG

Bis dann!

Luzie

Mittwoch, 16. September 2015

Japanisch lernen


Der Schlüssel zum Erfolg im Austauschjahr, meiner Meinung.
Zwar finde ich die Sprache nicht übermäßig schwer, aber da ich in Deutschland so gut wie keinen Unterricht hatte, war (und bin) ich (immer noch) sehr aufgeschmissen.
Sprechen konnte und kann ich immer noch wenig, nur die ersten beiden Alphabete konnte ich auswendig. (Die heißen Hiragana und Katakana)

Mittlerweile geht es aber immer besser. Ich lerne viele Floskeln und Alltagszeug. Rein japanische Gespräche sind schwer bis unmöglich, also helfe ich mir mit ein Bisschen Englisch. Trotzdem ist eine Konversation mittlerweile möglich. Manchmal merke ich auch gar nicht, dass das aus meinem Mund gerade Japanisch war.
Gerade in der Schule lerne ich selber fleißig weiter. Da ich nix vom Unterricht verstehe, ist das so meine einzige Möglichkeit. Aber es ist sehr schwer...ich habe zwar ein Buch, aber da wird jedes Thema nur mal kurz angesprochen und dann wird direkt das nächste erläutert.
Zwar kann ich meine neuen Kenntnisse anwenden, aber leider kann mir dann keiner sagen, wenn es falsch war und mir Erklären, wie's richtig geht. Das erschwert das Ganze erheblich.

Kanji lerne ich auch nebenbei. Das ist das dritte Alphabet und besteht aus chinesischen Schriftzeichen. Ja, allen.
Hilft sehr,  um den Zusammenhang beim Lesen zu verstehen, aber mir passiert es sehr oft, dass ich zwar verstehe, was gemeint ist, aber das Wort nicht kenne. Beispiel: Telefon auf Japanisch.
Elektronik ist das Schriftzeichen 電 und reden das Schriftzeichen 話. Zusammen also Telefon. Nur was genau ist der Name dafür im Japanischen?? Okay, nachdem ich Google bemüht hab, weiß ich, dass Telefon "denwa" heißt. Aber trotzdem..ihr versteht mein Problem, oder??

Aber warum eigentlich?? Warum benutzt man Kanji?? Ich versteh's nicht. "tabemasu" (たべます) ist das Verb "essen" im Japanischen. Soweit so gut. Aber da geht bestimmt noch ein Kanji rein!! Zack, jetzt sieht das Ganze so aus "食べます". Warum muss das stinknormale, einfache た durch so ein Durcheinander ausgetauscht werden?

Und wer entscheidet, wann statt einem normalen japanischen Buchstaben ein chinesisches Schriftzeichen eingesetzt wird?? Wer kam eigentlich auf die Idee??

"Wir haben jetzt ein Alphabet...wir können damit zwar alles schreiben aber das reicht irgendwie nicht. Machen wir noch eins.....hmmmm...also irgendwie...ah! Ich hab's! Lass uns völlig zusammenhanglos chinesische Schriftzeichen ohne System in Wörter einsetzen!! Davon gibt's ja nur mehrere tausend..."

Ich glaube man merkt, dass ich dezent verzweifelt bin. Mir raucht der Kopf von so viel Japanisch lernen. Wenigstens mache ich Fortschritte.

Unten hab ich noch einmal die 3 verschiedenen Alphabete für euch. Bei denk Kanji sind natürlich nur ein Paar aufgelistet.

                                                                            Kanji:

   
                                                                          Hiragana:


                                                                           Katakana:


Montag, 14. September 2015

Gefühlschaos!

(10.09.15)

Schon fast ein Monat!

Jetzt bin ich schon 3 Wochen und 3 Tage in Japan. Puh, ich würd ja gern sagen "huch, wie die Zeit vergeht" aber es kommt mir eher langsam vor .

Eins steht auf jeden Fall fest:
Ein Austausch ist alles andere als leicht. Die ersten 2 Wochen waren die Schlimmsten. Ich war völlig eingeschüchtert von den ganzen neuen Erfahrungen, den neuen Lebensumständen, der Sprache, den Erwartungen, einfach vom gesamten Land. Es gab keinen Tag an dem ich nicht geheult habe. Tipps wie das Heimweh weggeht haben nicht wirklich geholfen und ich habe angefangen, mich vor dem Land zu verschließen. Wohl gefühlt habe ich mich weder in der Familie noch in der Schule. Zeitlich wurde das Heimweh und der Stress sogar zu Wut. Zur Hölle mit diesen verrückten Japanern! Zur Hölle mit diesen kack 3 Alphabeten! Wer denkt sich sowas eh aus? Zur Hölle mit den gleichklingenden Worten!

Als ich dann aber fast heulend vor einem unglaublich beschissenen Weltuntergangsfilm mit schlechter japanischer Synchronisation saß, nur darauf wartete, dass meine Mutter endlich aufwacht und ich sie anflehen kann, nach Hause zu gehen, viel auf einmal der Groschen:

Was zur Hölle ist eigentlich mein Problem?
Ich muss ja eigentlich nichts machen. Nur mein Leben leben.
Ich hab eine feste Schule, eine japanische Familie, kriege was zu essen, kann Japanisch lernen...
Eigentlich habe ich doch alles!
Ich muss einfach nur warten, bis alles ein Bisschen normaler ist. Routine in das Ganze kommt.

Das hat dann geholfen. Mittlerweile bin ich in Japan angekommen. Heimweh habe ich ab und zu immer noch, aber das ist normal.
Doch sogar jetzt noch erwische ich mich selber beim Trübsal blasen oder nach Hause wünschen.
Selbst völlig ohne Grund, wenn ich mich selbst wieder davon überzeuge wie geil das alles hier doch eigentlich ist, schaffe ich es einfach manchmal nicht, mich selbst wieder fröhlich zu machen.

Doch genau so schnell schlägt die Stimmung wieder um und ich habe ohne Grund richtig gute Laune! Mensch!! Du bist in Japan!! Du hast noch so viel vor dir!!vDein Japanisch wird sehr schnell besser, deine Familie in Japan ist super und du freust dich jetzt schon wieder so auf zu Hause!!

Ich lerne gerade so viele Sachen aus Deutschland zu schätzen!
..Vor allem die Schule. Aber dazu kommen wir ein Andermal.

Was ich eigentlich sagen will, nachdem ich euch völlig grundlos mein Herz ausgeschüttet habe, ist, dass man den Sachen Zeit geben sollte.

Auch wenn man sich mal sehr schlecht fühlt wird das irgendwie besser. Keine Ahnung, ob es nu am Austausch oder einfach dem Teenagerdasein liegt, aber bis jetzt war das Ganze eine reine Achterbahn der Gefühle. Und ich bin mir sehr sicher, dass das auch das ganze Jahr so bleiben wird.
(Das hat mir meine Mutter zwar schon vor Wochen gesagt...und sie hat wie immer recht...aber das ist eine Erfahrung, die ich ganz allein machen musste)

Aber hey, ich stürze nicht mehr so tief ab wie am Anfang. Das ist eindeutig eine Besserung. Ich werd jetzt einfach durchhalten, Erfahrungen sammeln und wenn ich nicht zu faul bin ganz ganz viel schreiben. Hab schon viele Themen im Kopf, aber die muss ich noch strukturieren.

Das wars auch schon mit dem heutigen Beitrag. Ich glaube, ich bin keine Blogschreiberin. Habe ich überhaupt Leser?
Dankt meiner Mutter, ohne sie hätt ich den Blog weder gemacht, noch jetzt aktualisiert